PHILIPPINEN: HASSVERBRECHEN GEGEN LGBTQI+ DÜRFEN NICHT UNGESTRAFT BLEIBEN
LGBTQI+ MENSCHEN IN DER AUTONOMEN REGION BANGSAMORO IN MUSLIM MINDANAO (BARMM) SIND ALLGEGENWÄRTIGER DISKRIMINIERUNG AUSGESETZT, LEBEN IN STÄNDIGER ANGST VOR BELÄSTIGUNG, WILLKÜRLICHER VERHAFTUNG UND INHAFTIERUNG UND SIND WEITERHIN OPFER VON GEWALT UND VERFOLGUNG AUFGRUND IHRER SEXUELLEN ORIENTIERUNG, IHRER GESCHLECHTSIDENTITÄT, IHRES GESCHLECHTSAUSDRUCKS UND IHRER GESCHLECHTSMERKMALE (SOGIESC).
“Wir sind daran gewöhnt, dass wir an Orten, an denen LGBTQI+ häufig anzutreffen sind – in Karaoke-Bars oder in Salons und anderen Einrichtungen, die von Transfrauen geführt werden – ungesetzlichen Razzien ausgesetzt sind, als handele es sich um Hexenjagden, die oft dazu dienen, Angst zu verbreiten, indem diese Orte in Brand gesteckt oder aus dem Auto heraus beschossen werden. Häufig hört man auch von muslimischen Lesben, die einer “heilenden Vergewaltigung” unterzogen werden, um sie von homosexuellen Beziehungen zu “korrigieren” oder zu “retten”, die in der muslimischen Kultur als sündhaft oder tabu gelten,
“Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten, wenn nicht sogar alle, Hassverbrechen von den lokalen Behörden nicht ordnungsgemäß untersucht werden. Oft werden sie ungestraft begangen, weil man glaubt, dass Verbrechen gegen queere Menschen gerechtfertigt sind: Weil es das Leben ist, das wir gewählt haben, also müssen wir es akzeptieren und einfach mit den Konsequenzen leben, die es mit sich bringt,
“Amnesty International Philippinen fordert die Behörden in der Autonomen Region Bangsamoro auf, umgehend unabhängige, unparteiische und wirksame Ermittlungen zu den gemeldeten Hassverbrechen in Maguindanao und Marawi City durchzuführen; dringende Maßnahmen zu ergreifen, um LGBTQI+ Menschen vor Diskriminierung, Belästigung, Übergriffen und anderen Angriffen durch staatliche und nichtstaatliche Akteur*innen zu schützen; und sicherzustellen, dass diejenigen, die solche Verbrechen begangen haben, zur Rechenschaft gezogen werden,
“Diese schamlose Missachtung des Lebens und der Sicherheit von LGBTQI+ Menschen im muslimischen Mindanao und das dort vorherrschende Klima der Straflosigkeit muss ein Alarmsignal für Hassverbrechen sein. Diese Vorfälle haben unter der neuen Bangsamoro-Führung keinen Platz und dürfen nicht weiter ungestraft bleiben.”
Hintergrund
Am 18. September explodierte ein improvisierter Sprengsatz während eines Volleyballturniers in Datu Piang, Maguindanao, und verletzte acht Menschen, die Mitglieder der LGBTQI+-Gemeinschaft sind. Darauf folgte ein Vorfall, bei dem zwei Studierende in der Mindanao State University (MSU) in Marawi City am 15. September getötet wurden. Das Bangsamoro-Parlament hat in einer am 22. September veröffentlichten Erklärung beide Berichte über Hassverbrechen gegen LGBTQI+ verurteilt und zugesagt, beide Vorfälle zu untersuchen.